Zeig deine Kunst und wage den Schritt in die Öffentlichkeit
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Zeig deine Kunst und wage den Schritt in die Öffentlichkeit

Text © Uschi Erlewein

Aktualisiert: 1. August 2021


Ob du schreibst, zeichnest, eine Geschichte erzählst, malst oder tanzt, irgendwann kommt der Zeitpunkt im Leben, an dem dein künstlerisches Projekt fertig ist. Jetzt braucht deine gestalterische Arbeit das Licht der Öffentlichkeit. Deshalb nimm deinen Mut zusammen und zeig deine Kunst.

Schau, ich mache es gerade, indem ich diesen Blogbeitrag hier veröffentliche und mit dir mein Wissen teile. Dabei weiß ich nie, welche Reaktionen mir entgegen kommen.

Wird der Text überhaupt gelesen? Bekomme ich negative Kritik? Finden sich die Leser im Text wieder und kann ich jemanden mit meinen Erfahrungen weiterhelfen? Habe ich ihre Fragen beantwortet? Das kann ich erst wissen, wenn ich was veröffentliche und Rückmeldung von meinen Lesern bekomme.

Artikelfoto: Zeig deine Kunst und wage den Schritt in die Öffentlichkeit

Aus meinem Kopfkissenbuch

Seit vielen Jahren schreibe ich ja täglich, auch als Hilfe, um meinen künstlerischen Prozess zu verstehen. In den letzten Wochen habe ich meine Kopfkissenbücher von vor 20 Jahren durchgelesen, bevor ich die Würmer im Kompost damit füttere. Dabei fiel mir dieser Monolog in die Hände:

„… Wenn ich nur diese Widerstände über­winden könnte, die mich abhalten am neuen Erzählprogramm zu arbeiten. Das ist fürchterlich. Wenn du mal genau hinschaust, ist es doch schon längst fertig. Damit könntest jetzt endlich vors Publikum gehen. Das weitere kommt. Zeig deine Kunst und warte nicht auf den großen Urknall.

Ich mag nicht wieder was Neues erarbeiten! Du mußt es schaffen deinem Inneren Ausdruck zu geben, dir Gehör verschaffen. Wieso ist der Weg so steinig? Wieso kämpf ich noch immer gegen Windmühlenflügel an?

Es macht keinen Sinn immer und immer wieder zu feilen und verbessern. Ich seh keinen Grund immer wieder was Neues zu entwickeln, solange ich es nicht an die Öffentlichkeit trage und vor Publikum spiele. Nicht wieder endlos viel gestalten und es dann doch nicht zeigen. Ich muß raus damit …“

Seite um Seite füllte ich mit solchen Gedanken und kaute an meinem Perfektionismus herum. Schreibend verschaffte ich mir Klarheit. Und es hat sich gelohnt, den Tatsachen in die Augen zu sehen und mir alles von der Seele zu schreiben. Ich wurde aktiv! Kurz danach verschickte ich die neuen Flyer, wurde mit meinen Erzählprogrammen engagiert und zeigte meine Kunst.

Gibt es eine Alternative?

Ja, der Sprung in die Öffentlichkeit ist oft nicht einfach. Doch überleg mal, was ist die Alternative? Dass du deine Kunst nur für dich selber im verschlossenen Kämmerlein machst. Dass du gar nicht an die Öffentlichkeit gehst und keiner sieht, was du machst.

Ist es das, was du willst?

Wenn dich die Furcht vor Kritik zurück hält, wirkt sich das auch auf deine Kreativität und Schaffensfreude aus. Es blockiert deine Kreativität und hält dich womöglich von der künstlerischen Arbeit ab. Das kann einen ganz schön traurig machen.

Ich kenne so manchen begabten Künstler, der sich aus Angst vor Ablehnung selber ausbremst. Sich nicht um Ausstellungen kümmert oder alle Energie in den Job als Bedienung steckt. Etliche haben sogar die Kunst ganz an den Nagel gehängt. Das ist sehr schade!

Und letztlich ist es viel schmerzhafter als Künstler blockiert zu sein, als den Schritt in die Öffentlichkeit zu wagen. Deshalb, zeig deine Kunst!

Artikelfoto: Zeig deine Kunst und wage den Schritt in die Öffentlichkeit

Das Wagnis

Der Schritt in die Öffentlichkeit ist immer ein Wagnis. In dem Moment, wenn du mit deiner Kunst an die Öffentlichkeit gehst, kann sie beurteilt, verurteilt, gelobt oder kritisiert werden. Das kann einen ganz schön nervös machen. Es ist völlig menschlich, dass du da ein mulmiges Gefühl und Lampenfieber hast!

Neulich habe ich einen Bericht von einem Klippenspringer gesehen. Er sprang von einer Klippe 30m in die Tiefe, die Höhe entspricht etwa einem 7-10 stöckigen Hochhaus.

Als ich oben auf der Klippe stand, hatte ich Angst …

sagte er nach dem Sprung.

Interessant war, wie er mit seiner Angst umging. Er nahm sie wahr, verdrängte sie nicht, ließ sich aber nicht von der Angst abhalten zu springen. Er konzentrierte sich umso mehr auf das, was er gerade machte und ging in Gedanken alle Details des Sprungs durch. Völlig fokussiert sprang er von der Klippe in die Tiefe.

Ein Wagnis eingehen und über sich selber hinauswachsen gehört immer dazu. Ich selber weiß aus Erfahrung, dass meine besten Arbeiten immer ein Stückchen dieser Angst und Verletzlichkeit enthalten.

Artikelfoto: Zeig deine Kunst und wage den Schritt in die Öffentlichkeit

Wage den Sprung und zeig deine Kunst

Zurück geben und teilen

Deine Fähigkeit, künstlerisch zu arbeiten, ist ein Geschenk des Lebens an dich.

Wenn du der Welt zeigst, was du machst, gibst du damit etwas zurück.

Deine Stimme darf gehört werden.

Was du erschaffst, ist Teil dieser Welt.

Loslassen

Wenn du deine künstlerische Arbeit in die Öffentlichkeit gibst, kannst du sie loslassen und dich befreien von der Identifikation damit. Das ist der Moment, in dem es Zeit wird, dass du erkennst, dass du nicht identisch mit deinem Geschaffenen bist. Du hast etwas erschaffen, es ist von dir geprägt, spiegelt deine Weltsicht. Doch so sehr du dich auch mit deinen Arbeiten verbindest, sie sind nicht = du!

Wenn du, wie ich, über viele Jahre gestaltest, da sammelt sich ganz nett viel an, wenn du nichts davon unter die Leute bringst.

Loslassen hat auch die gute Seite, dass du damit wieder Platz schaffst für Neues. Was aussortieren macht dich frei! Wenn du malst, dann ist es gut deine Bilder in einer Ausstellung zu zeigen und auch welche zu verkaufen. Dann hast du wieder Platz im Atelier und einen Grund neue Bilder zu malen.

Fehler sind Teil des Ganzen

Jetzt kannst du auch deine Fehler anerkennen. Du kannst dich damit vom Perfektionismus befreien. Denn, wenn du endlos lange an etwas herum feilst, kommt irgendwann der Punkt, dass du all die guten Seiten der Arbeit wieder zerstörst und nur noch verschlimmbesserst. Letztlich wieder von vorne beginnen musst.

Mit jedem Schritt in die Öffentlichkeit wirst du lernen und wachsen, dich und deine Kunst weiterentwickeln.

Deshalb zeig deine Kunst

Du weißt nie, wie deine Arbeit ankommt. Wirklich nicht! Bis zu dem Moment, an dem du damit an die Öffentlichkeit gehst. Vielleicht ist dein Erzählprogramm perfekt, vielleicht verkaufen sich deine Bilder wie warme Semmeln. Vielleicht auch nicht.

Erst dein Publikum kann dir sagen, ob es ihm gefällt. Und wenn du deine Arbeit versteckst, bekommst du auch keine Rückmeldung.

Mach alle Fehler der Welt, aber zeige, was du machst!

Lesetipp:

Austin Kleon:  Show Your Work!: 10 Wege, auf sich aufmerksam zu machen – Zeig, was du kannst! *

David Bayles & Ted Orland: Kunst und Angst: Feststellungen über die Gefahren (und Belohnungen) des Kunstschaffens *

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Wer schreibt hier:

Ich bin Uschi Erlewein und blogge hier über das Leben als freischaffende Künstlerin. Ansonsten bin ich hauptberufliche Erzählerin und habe mich auf Weltgeschichten aus fernen Ländern spezialisiert. Um die Geschichten gut erzählen zu können, reise ich auch schon mal in die Mongolei, aufs Dach der Welt, nach Kirgistan, Bali oder zu indianischen Erzählern.

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